Artenreich, mit einer Fülle verschiedener Pflanzenarten, so sahen Weiden noch bis vor ca. 50 Jahren aus. Die Pensionspferdehaltung und mit ihr die Anforderung, viele Tiere auf einer kleinen Fläche zumindest stundenweise zu ernähren, führte zunehmend zu einer einseitigen Zusammensetzung der Pflanzen.
Der Aufwuchs besteht weitestgehend aus wenigen Gräsern wie dem Weidelgras. Kräuter verschwinden nach und nach. Auf Flächen, die zur Heu- oder Silagegewinnung bestimmt sind, sind sie aufgrund der hohen Bröckelverluste nicht einmal erwünscht.

Stellt die Weide in den Sommermonaten die Haupternährungsgrundlage dar, sind gesundheitliche Probleme aufgrund der einseitigen Versorgung, hoher Fruktan- und Endophytengehalte nicht auszuschließen. Mehr über die Problematik der Endophyten erfahren Sie im Beitrag „Endophyten im Weidegras“.

Warum verschwinden die Kräuter?

Auf einer artenreichen Wiese mit Gräsern und Kräutern leben die Pflanzen untereinander in Abhängigkeit. Das ein- bis zweimalige Mähen oder Abweiden pro Jahr sichert diese Symbiose. Für ihren Fortbestand sind Kräuter darauf angewiesen, zu blühen und Samen zu bilden. Bei häufiger Mahd oder Dauerbeweidung haben viele Pflanzen jedoch keine Möglichkeit, zur Blüte und Aussaat zu kommen. Sie verschwinden innerhalb weniger Jahre.

Gräser hingegen brauchen nicht zwingend ihre Samen, um an einem Standort weiter leben zu können. Sie regenerieren sich aus der Wurzel heraus und können sich durch Wurzelausläufer sogar vermehren.

Bei Neuansaaten oder Nachsaaten mit hohen Käuteranteilen, die für Pferdeweiden angeboten und gerne verwendet werden, haben die Kräuter langfristig keine Chance. Sofern gewünscht, kann ein „Kräuterstreifen“ am Rand der Weide für abwechslungsreiches Futter sorgen und ist unterm Strich deutlich günstiger. Nähere Informationen zu solch einem „Kräuterstreifen“ finden Sie auch weiter unten im Beitrag.

Robuste und artenreiche Weiden mit EM

Durch den Einsatz von EM verbessern sich die Lebensbedingungen aller Pflanzen. Es entstehen weniger „Nischen“, in denen sich nur spezialisierte Pflanzen wohlfühlen. Die Voraussetzungen für einen artenreichen Aufwuchs werden gelegt.

Egal ob lehmig oder sandig, effektive Mikroorganismen verbessern alle Arten von Böden. Sie ergänzen die bereits im Boden befindlichen Mikroorganismen und aktivieren insgesamt das Bodenleben. Die Nährstoffversorgung aller Pflanzen wird verbessert und Bodenverdichtungen werden vermieden bzw. langfristig aufgelöst. Die Durchlüftung des Bodens und sein Wasserhaltevermögen verbessern sich. Gleichzeitig erhöht sich die Trittfestigkeit des Bodens und die Neigung zu Staunässe nimmt ab.

Dauer und Art der EM-Anwendung auf der Weide

Je nach Zustand des Bodens kann es bis zu vier Jahre dauern, bis deutliche Erfolge der Anwendung erkennbar werden. Zwar mag das zunächst entmutigend klingen, doch die Biologie eines Bodens zu verbessern, ist ein langwieriger aber lohnender Aufwand.

Für die EM-Anwendung auf der Weide kommen für kleine Bereiche und die private Nutzung der EMIKO Garten- und Bodenaktivator oder selbst vermehrtes EMa (je nach Qualität muss die Aufwandmenge bis zu doppelt so hoch sein!) in Frage. EM·1 wird aus Kostengründen selten verwendet. Für die gewerbliche Pferdehaltung und landwirtschaftliche Betriebe kommt EMIKO BodenAktivator als Bodenhilfsstoff für den großflächigen Einsatz in Frage.
Die genannten Bodenhilfsstoffe werden wie folgt angewendet:

Erstes Jahr

Im ersten Jahr werden zu Beginn und etwa zur Mitte der Vegetation pro Hektar 150 l flüssiger EMIKO Bodenhilfsstoff mit mindestens 450 l Wasser pro ha ausgebracht. An problematischen Standorten sollte diese Menge auch im Folgejahr noch verwendet werden.

Folgejahre

In den Folgejahrenwerden zu Beginn und etwa zur Mitte der Vegetation 75 l flüssiger EMIKO Bodenhilfsstoff mit mindestens 300 l Wasser pro ha ausgebracht.

Die Empfehlungen gelten für Flächen, die in erster Linie mineralisch gedüngt werden. Auf der EMIKO Agrar haben wir einen Beitrag zur Grünlandpflege mit EM gepostet, der weitere nützliche Infos enthält.

Hinweis zur Unkrautbekämpfung: Der Einsatz von EM schließt eine chemische Unkrautbekämpfung nicht zwingend aus. Ist die Fläche von hartnäckigen Unkräutern besiedelt, die, in größeren Mengen aufgenommen, vielleicht sogar schädlich sein können (z. B. Hahnenfuß), macht es Sinn, zunächst eine gezielte Unkrautbekämpfung vorzunehmen. Lücken im Bestand müssen entsprechend nachgesät werden.

Bei sehr starker Verunkrautung ist über den Umbruch der Fläche nachzudenken. Kosten und Nutzen sind hier abzuwägen, Beratung bieten zum Beispiel die Landwirtschaftskammern an. Bei kleinen Flächen und wenig Unkraut genügt meist das Ausreißen oder Ausstechen dieser Pflanzen vor der Samenreife.

Organisches Material ist „Futter“ für das Bodenleben

Von entscheidender Bedeutung für ein aktives Bodenleben sind nicht die Mikroorganismen allein, denn sie brauchen „Futter“ in Form von organischem Material, das sie zu pflanzenverfügbaren Nährstoffen umwandeln. Zwei mögliche Maßnahmen für die private Pferdehaltung mit wenigen Pferden:

  1. Pferdemist-Bokashi oder Kompost aus Pferdemist wird im Herbst auf die Weide ausgebracht und liefert ausreichend organisches Material für die nächste Saison (siehe auch den Beitrag „Bokashi oder Kompost aus Pferdemist“ und die Fallstudie: EM-Mist auf Grünland).
  2. Die organische Substanz wird ab Frühjahr in flüssiger Form mittels EMIKO MikroDünger ausgebracht. Da dieser weniger „Organik“ in den Boden bringt als Mist, wird er mindestens dreimal bis einschließlich Juli ausgebracht. Die Gaben BodenAktivator bzw. EMa können entsprechend reduziert werden, denn im MikroDünger sind ausreichend EM enthalten.

Traditionell werden Weiden mineralisch gedüngt, was zu starken Nährstoffauswaschungen führen kann, wenn das Bodenleben nicht intakt und wenig Humus da ist. In den ersten Jahren sollte also möglichst auf rein mineralische Dünger verzichtet werden. Mehr Infos zu mineralischer oder organischer Düngung lesen Sie im Beitrag „Mineralisch oder organisch düngen?

„Kräuterstreifen“ bringt Abwechslung in die Ernährung

EM bringt langfristig wieder Artenreichtum auf die Weide. Ob es jedoch sehr vielen Kräutern möglich ist, sich wieder anzusiedeln, hängt von der Anzahl der Pferde pro Hektar und der Häufigkeit des Mähens ab.

Zur Versorgung mit Kräutern kann daher auch ein kleiner Streifen am Rand der Weide angelegt werden. Dieser Streifen muss zunächst umgebrochen und mit der Kreiselegge bearbeitet werden. Ausgesät wird eine spezielle Kräutermischung für Pferde, die im Fachhandel oder auch online erhältlich ist.

Wichtig ist, dass die Pferde keinen Zutritt zu dem angelegten Kräuterstreifen haben. „Bedienen“ dürfen sie sich lediglich durch oder über einen Zaun. Der Streifen darf also nicht zu breit sein, damit er für die Pferde auch erreichbar ist. Solch ein Kräuterstreifen wertet die Versorgung auf der Weide erheblich auf, bringt Abwechslung und liefert viele Nähr- und Wirkstoffe.
Gemäht wird er einmal im Jahr.

Grundlegende Maßnahmen der Weidepflege

  • angepasste Besatzstärke (ein bis zwei Pferde pro Hektar, je nach Art der Weide)
  • bedarfsgerechte Düngung
  • regelmäßig abmähen bzw. ausmähen; am besten Schnitt- und Weidenutzung im Wechsel
  • im Frühjahr Schleppen zum Einebnen von z. B. Maulwurfshügeln, Striegeln zur Belüftung des Bodens
  • kein Weidegang bei aufgeweichter Grasnarbe
  • alle zwei Jahre Bodenprobe durchführen, bei Bedarf kalken (EM wirkt sich langfristig aber auch positiv auf den Boden-pH-Wert aus!); auf kleineren Flächen EMIKO UrgesteinsMehl ausbringen
  • Kot absammeln, um Geilstellen und Reinfektion mit Würmern zu vermeiden – Mist darf erst gut durchfermentiert als EM-Kompost bzw. Bokashi auf die Weide

Fazit

Die Weidepflege mit EM-Produkten ist einfach und wirkt sich langfristig positiv auf die Bodeneigenschaften, das Bodenleben, die Versorgung der Pflanzen und somit den Aufwuchs aus. Wer sich für den EM-Einsatz entscheidet, sollte langfristig planen und die Anwendung mindestens vier Jahre durchführen, damit die positiven Auswirkungen auf den Boden zum Tragen kommen. Auch die regelmäßige Anwendung zweimal im Jahr ist wichtig, um das Milieu im Boden tatsächlich beeinflussen zu können.
Für die private Pferdehaltung mit wenigen Pferden wird meistens der EMIKO Garten- und Bodenaktivator oder EMa, in der gewerblichen Pferdehaltung EMIKO BodenAktivator eingesetzt.

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