Ein paar Fakten zum Regenwurm

Wie der Regenwurm zu seinem Namen kommt, ist strittig. Möglicherweise entstand er aufgrund der Tatsache, dass man sie vermehrt zu Gesicht bekommt, wenn einige der nützlichen Würmer bei Regen den schützenden Boden verlassen. Dass sie durch den nassen Boden ohne Sauerstoff andernfalls ersticken würden, ist nicht belegt, denn der Regenwurm hat keine Lunge. Sauerstoff nimmt er über die Hautatmung auf, die es ihm erlaubt, auch den im Wasser gelösten Sauerstoff aufzunehmen. Wir müssen uns also in dieser Hinsicht nicht sorgen – durch Regen kann er weder ertrinken noch ersticken.

Ganz im Gegenteil: Sonnenstrahlen sind es, die seine empfindliche Haut schnell verbrennen und auch noch zum Erstickungstod führen können, wenn er es noch in die Erde zurückgeschafft hat. Unangenehm sind ihm extreme Kälte, Trockenheit und sommerliche Hitze. In kalten Wintern zieht er sich in die Erde zurück und fällt in einen Winterschlaf, bis die Erde sich wieder erwärmt hat.

Nach Schätzungen soll es weltweit mehr als 3000 verschiedene Regenwurmarten geben, von denen in unseren Gefilden etwa 40 heimisch sind, die bis zu 30 cm lang werden und sich bis zu drei Meter tief in den Boden graben. Die Lebenszeit eines Regenwurms wird auf drei bis sogar über zehn Jahre geschätzt.
Man kann mit Gewissheit sagen, dass Regenwürmer zu den ältesten Tiergattungen überhaupt zählen, denn seit es Vegetation gibt, muss es auch solche Organismen geben, die sich um deren Zersetzung kümmern.

So ist der Körper des Regenwurms aufgebaut

Der Körper des Regenwurms besteht aus zwei ineinander liegenden Schläuchen: außen befindet sich der sogenannte Hautmuskelschlauch mit seinen Längs- und Ringmuskeln und im Inneren des Wurms verläuft sein Darmkanal. Mithilfe der Längsmuskeln kann er sich länger oder kürzer machen, mit den Ringmuskeln dünner oder dicker.

Die Hautoberfläche wird von einer feuchthaltenden Schleimschicht bedeckt. Diese unterstützt einerseits die Hautatmung und macht den Köper andererseits schlüpfrig, damit das Fortbewegen durch die Erde erleichtert und die empfindliche Haut geschützt wird.

Je nach Größe und Art des Wurms besteht er aus 60 bis 200 zylindrisch angeordneten Segmenten. Jedes Segment, außer das erste und letzte, haben vier Borstenpaare, mit denen sich der Wurm im Erdreich festhält. Wenn das Tier nach etwa einem Jahr geschlechtsreif ist, findet man im vorderen Drittel eine Art Gürtel – das sog. Clitellum – das der Fortpflanzung dient. Regenwürmer sind Zwitter, können sich jedoch nicht selbst befruchten. Ihre Eier legen sie in einem Kokon ab, aus dem artabhängig erst nach etwa einem Jahr die kleinen Würmer schlüpfen. Sind die Würmer also erstmal aus dem Garten vertrieben, dauert eine natürliche Wiederbesiedelung lange; Experten gehen von fünf bis zehn Metern pro Jahr aus, die es Regenwürmer schaffen, unbesiedeltes Land wieder zu „besetzen“.

Die Mär, dass beide Teile eines Regenwurms weiterleben, teilt man ihn versehentlich bei der Gartenarbeit, hält sich noch immer. Richtig ist, dass der Regenwurm zwar Segmente seines Köpers neu bilden kann, lebensfähig ist jedoch nur der vordere Teil mit dem o. g. Clitellum.

Was und wie Regenwürmer fressen und verdauen

Regenwürmer ernähren sich von pflanzlichen, zum Teil auch von tierischen Abfallprodukten der Natur, die bereits mikrobiell vorzersetzt sind. Die zahnlosen Tiere nehmen die Erde auf, durch die sie sich hindurch fressen, sowie organisches Material, das sie in der Nähe ihres Erdlochs finden. Sind darunter Pflanzenteile, die noch nicht ausreichend zersetzt sind, werden diese in die Erdröhre gezogen, eingespeichelt, mit Darmsekret benetzt und zunächst anderen Kleinstlebewesen und Mikroorganismen überlassen.

Die aufgenommene Nahrung gelangt über den Schlund des Wurmes zu einem kropfartig erweiterten Teil des Schlundes – dem Muskelmagen, der mit einer zähen Haut ausgekleidet ist und Verdauungssaft produzierende Drüsen enthält. Mithilfe harter, kleiner Körner werden im Muskelmagen Sand und organisches Material zerrieben, gemischt und durch den Verdauungssaft in einen Nahrungsbrei verwandelt, der im Darm verdaut und konzentriert wird. Was der Wurm nicht verdauen kann, verlässt seinen After als weiche, klebrige Masse, die besonders reich ist an organomineralischen Verbindungen, Pilzen und Mikroorganismen – als sogenannten Wurmhumus.

Wertvoller Wurmhumus und was der Regenwurm noch so kann

Wurmhumus ist wertvoller als jede Art von Erde, denn er enthält hoch konzentriert alle Nährstoffe, die Pflanzen für ihr Wachstum benötigen.
Mengenmäßig produziert der Regenwurm täglich etwa die Hälfte seines Körpergewichts an Humus.

Doch an dieser Stelle sind alle Gärtner gefragt: Regenwürmer können die Gesamtmenge an Nährstoffen im Boden nicht vergrößern! Sie können die Nährstoffe nur konzentrieren und pflanzenverfügbar machen. Fehlt dem Regenwurm also die Nahrung (organisches Material), wandert er ab. Das bedeutet: Mindestens 1x jährlich organisch düngen!

Besonders im Frühjahr und Herbst sind Regenwürmer Tag und Nacht aktiv und bearbeiten den Boden. Schaut man genau hin, kann man auf der Erdoberfläche seine kleinen Kothaufen entdecken. Er kleidet mit dem Kot nämlich nicht nur seine Erdröhren aus, er streckt sein Hinterteil auch durch die Röhre nach oben und setzt an der Erdoberfläche Kot ab.

Für den Boden bedeutet die Arbeit des Regenwurms über den Wurmhumus hinaus:

  • Durch ihre grabende Tätigkeit lockern sie den Boden auf, vermischen ihn, reichern ihn mit ihrem Wurmhumus an und verbessern so die gesamte Bodenstruktur.
  • Der hohe Tongehalt der Regenwurmexkremente trägt dazu bei, dass der Boden Wasser besser speichern und bei Bedarf abgeben kann.
  • Eigentlich mag der Regenwurm lockere Böden, doch er ist auch in verdichteten Böden zu finden, sofern ausreichend organisches Material als Nahrung vorhanden ist. Diese Böden lockert er sogar tiefgründig auf, mischt sie und löst so die Verdichtungen allmählich und vor allem nachhaltig auf, was die mechanische Bearbeitung durch den Menschen nur vorübergehend schaffen kann.
  • Durch die Regenwurmgänge wird der Boden besser belüftet. Regenwasser kann schneller in den Boden eindringen, sogar staunasse Bereiche im Garten lösen sich durch aktive Regenwurmtätigkeit allmählich auf und werden wieder durchlässig.
  • Pflanzen nutzen die Röhrensysteme der Regenwürmer gerne für ihre Wurzeln: Sie sind ausgekleidet mit nährstoffreichem Kot, die Wurzeln können in den Gängen ohne Widerstände wachsen und werden gut mit Wasser und Sauerstoff versorgt.

Regenwürmer in den Garten locken – mit biologischer Gartenführung und EM

Regenwürmer fühlen sich wie alle Lebewesen dort wohl, wo artspezifisch gute Lebensbedingungen herrschen. Für den Regenwurm sind das ausreichend Nahrung, Feuchtigkeit und angenehme Temperaturen. Ist der Boden reich an organischem Material, das mikrobiell besiedelt und entsprechend „vorverdaut“ ist, geht es dem Regenwurm gut.

Regenwürmer gelten als Indikator für Schadstoffbelastungen im Boden. Vergrault werden sie durch chemische Maßnahmen und vornehmlich mineralische Düngung, die ihnen keine Nahrung bietet.

EM-Böden schaffen gute Bedingungen für Regenwürmer:

  • Ein mikrobiell aktiver Boden ist wärmer und erreicht im Frühjahr schneller Temperaturen, bei denen die Regenwürmer aktiv werden.
  • Die mikrobielle „Vorverdauung“ organischen Materials ist sichergestellt.
  • EM zersetzen Chemikalien und Schwermetalle.

Maßnahmen, die den Regenwurm anlocken:

  • mind. 1x jährlich organische Düngung mit EM-Kompost oder Bokashi (Frühjahr oder Herbst); starkzehrende Pflanzen und Rasen während der Vegetation mit EMIKO MikroDünger (nicht mineralisch!)
  • mind. 2x jährlich EM als reinen Bodenhilfsstoff im ganzen Garten anwenden; am besten geeignet sind EMIKO Garten- und Bodenaktivator oder EM·1
  • Zu Beginn 200 g und in der Folge jährlich 100 g EMIKO UrgesteinsMehl zur Wiederanreicherung wertvoller Mineralsubstanzen und Spurenelemente pro Quadratmeter ausbringen -> ohne ausreichend natürliche Mineralien im Boden verschiebt sich der pH-Wert in den sauren Bereich, der Regenwurm wird vertrieben und Nährstoffe werden festgelegt.
    (Achtung, ein Mineraldünger kann das nicht und führt langfristig zur Versauerung des Bodens!)
  • natürliche Bodenbedeckung auch im Winter (z. B. mit getrocknetem Grasschnitt oder Blättern mulchen)

Einen Teil des eigenen Abfalls mithilfe des Regenwurms reduzieren

EM-Kompost ist aktiver Klimaschutz! Und er entsteht durch EM, die Hilfe des Regenwurms und weitere nützliche Bodenlebewesen.
Alle, die einen eigenen Garten haben und EM kennen, sollten ihre Garten- und Küchenabfälle daher der Umwelt zuliebe unbedingt selbst verwerten.

Aus den eigenen Küchen- und Gartenabfällen wird durch Fermentation mit EM (EMIKO Garten- und Bodenaktivator, UrgesteinsMehl und ggf. EM Super Cera C Pulver / Granulat) – die Vorverdauung, die der Regenwurm braucht – und die anschließende Verstoffwechselung durch ihn wertvollster Kompost, der zu einem großen Teil aus reinem Humus besteht.

Die Bio-Mülltonne kann so in vielen Haushalten abbestellt werden – weil’s praktisch ist, aus Überzeugung und/oder Kostengründen:

  • Je nach Entsorger dürfen Abfälle wie gekochte Speisen, rohes Fleisch, Fisch oder Haustierstreu und -kot ohnehin nicht in die Biotonne und müssen über die Restmülltonne entsorgt werden. Die Biotonne bleibt also fast leer, wenn man einen Kompost hat.
  • Bioabfälle werden in großen Anlagen kompostiert (in der Regel ohne die Hilfe des Regenwurms), wobei eine Menge an Nährstoffen durch Fäulnis verbrennt, gasförmig (CO2) in die Atmosphäre entweicht und das Klima schädigt.
    Wer noch Bedenken hinsichtlich der Geruchsentwicklung von Kompost in Wohngebieten hat, liest unsere Beiträge EM für den Kompost und Einen EM-Kompost richtig anlegen.

Fazit

Eine Bauernweisheit sagt: „Der liebe Gott weiß, wie man fruchtbare Erde macht, und er hat sein Geheimnis den Regenwürmern anvertraut.“ Nichtsdestotrotz darf man dem Regenwurm im Garten nicht die alleinige Bedeutung beimessen, denn er ist nur Teil des Kreislaufes aus Auf- und Abbau. Fehlt ihm beispielsweise organisches Material als Nahrung, wandert er ab. Findet er hingegen einen naturnah geführten (EM-)Garten vor, reichert er den Boden mit seinem nährstoffreichen Wurmhumus an, vermischt den Boden und sorgt für die Bildung wertvoller Ton-Humus-Komplexe. Er verbessert die Bodenstruktur, -belüftung und Wasserspeicherung. Er fördert indirekt das Wurzelwachstum, denn die Wurzeln nutzen seine mit Kot ausgekleideten Gänge, und er hilft beim Umwandeln von Garten- und Küchenabfällen in pflanzenverfügbare Nährstoffe.

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