Vom kenianischen Gesundheitsministerium wurde im November 2002 ein 3-jähriges Projekt zur Verbesserung der Umweltsituation in den Slumgebieten Nairobis beschlossen – mit EM. Mehrere Organisationen unterstützten dieses Projekt: Prof. Higa und die EMRO Japan, das dem Gesundheitsministerium angegliederte Kenya Medical Research Institute, die Niederlassung der Weltgesundheitsorganisation in Okinawa, EM Kenya und der Africa Children Education Fund, eine regierungsunabhängige Organisation. Letztere legte 2001 mit der erfolgreichen Sanierung von verseuchten Abwasserteichen den Grundstein für den hohen Respekt, den die EM-Technologie heute in Kenia genießt. Damals waren die Teiche Ausgangspunkt für eine Typhusepidemie in der Stadt Embu. Auch der EM e.V. in Deutschland rief damals zu Spendenaktionen für Kibera auf und konnte mehrmals Geld- und Sachspenden an die Verantwortlichen überreichen.

Am 1. April 2003 begann die Umsetzung folgender Maßnahmen direkt im Kibera Slum:

Lösung der sanitären Probleme
Anstelle der bisherigen Latrinen – kaum mehr als eine pro 10.000 Menschen – wurden einfache Toiletten mit 3-Kammer Klärgruben aufgestellt. Den Menschen wurde gezeigt, wie sie EMa und EM-Bokashi auf den Toiletten anwenden. Sobald EM die Dominanz im Bereich der Toiletten und Klärgruben übernahm, verschwanden Gestank, Fliegen und Kakerlaken. Das Wasser aus der dritten Klärkammer floss über offene Abwasserkanäle in den Fluss und schließlich in den Stausee. Es war soweit gereinigt und mit positiven Mikroorganismen besiedelt, dass sich der Schlamm in den  Abwasserkanälen reduzierte. Weniger Schlamm minderte auch die Anzahl von Moskitos, war also gleichzeitig eine gute Maßnahme gegen Malaria. Die Menschen begannen ihre Wäsche und ihre Unterkünfte mit EMa zu reinigen, welches sie selbst in Plastikflaschen herstellten.

Küchenabfälle und Plastik wiederverwerten
Unter Anleitung wurden Küchenabfälle mit EM zu Tierfutter und organischem Dünger fermentiert. Ziel war es, mit dem Dünger ein Stück ungenutzte Savanne außerhalb des Slums für Landwirtschaft und Tierzucht nutzbar zu machen. Es sollte ein Tauschsystem zwischen Bauern und Bewohnern des Slums entstehen: Dünger und Tierfutter aus dem Slum sollten gegen Gemüse und Tierprodukte getauscht werden.
In einer weiteren Maßnahme wurde Plastikabfall zerkleinert und mit Erde, Zement und EM gemischt, um solide Baumaterialien herzustellen.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Das Projekt in Kibera verlief von 2003 bis 2006 sehr erfolgreich. Der Kenianer John Murkuku, der an dem Projekt beteiligt war, kam 2004 nach Europa und stellte es bei der internationalen EM-Konferenz in Amsterdam vor. Im Jahr darauf besuchte er Deutschland, um sich in der EM-Technologie für die Landwirtschaft fortbilden zu lassen.

Zurück in Kenia, gab er sein Wissen an die örtlichen Bauern weiter. Nach Ablauf des Projektes brach der Kontakt nach Nairobi jedoch zunächst ab. Erst 2008 wurde das Projekt durch das Umweltministerium wieder aufgenommen und konzentriert sich seither auf den Stausee „Nairobi Damm“, außerhalb des Slums.

Den Stausee reinigen und Wasserhyazinthen kompostieren

Durch die starke Verunreinigung des Stausees mit Abwässern aus dem Slum ging von diesem eine starke Geruchsbelästigung aus. Er war stark verschlammt und mit Wasserhyazinthen überwuchert, die zunächst nicht nutzbar schienen. Das einfließende Wasser aus den mit EM behandelten Toilettensystemen hatte das Wasser bereits etwas gereinigt. Zusätzlich wurde nun regelmäßig EMa in den Nairobi Damm ausgebracht. Die noch verseuchten Wasserhyazinthen wurden abgefischt, klein geschnitten und mit EMa besprüht. Sie dienten als Mulch in Obstplantagen und wurden als Dünger untergepflügt.

Sobald der Gestank des Sees abgebaut und das Wasser klar wurde, begann man die nachgewachsenen Wasserhyazinthen zu ernten und zu Tierfutter und Dünger zu verarbeiten. Ebenfalls klein geschnitten, mit EMa und Melasse besprüht, fermentierten sie unter Plastikplanen und wurden anschließend verkauft. Auf diese Weise entwickelte sich die Wasserhyazinthe zu einer wertvollen Ressource. Dieses Projekt läuft bis heute, hat Arbeitsplätze geschaffen und bringt den Arbeitern ein gutes Einkommen.

Geld hilft, Geld hilft nicht

Viele Menschen müssen mit Überzeugung und Engagement an solch einem Projekt mitwirken, damit es in vollem Umfang zum Erfolg wird – und bleibt. Dies ist in Kibera bis heute nur in Teilen gelungen. An der Begeisterung der Menschen in Kibera kann dies nicht gelegen haben.

Direkt im Slum wurde das Projekt seitens des Gesundheitsministeriums nicht verlängert. Es mangelte an Ansprechpartnern und Freiwilligen, die die Spendengelder zur Fortsetzung des Projektes verwalten konnten.

Nun muss man dazu allerdings wissen, welchem Druck sowohl die zuständigen Behörden als auch die Menschen in Kibera ausgesetzt sind:
Das Land, auf dem die Hütten Kiberas stehen, gehört dem Staat. Politisch einflussreiche Industrielle ließen die Hütten Kiberas zu Hunderten bauen, vermieten sie und verdienen eine Menge Geld damit – ohne Genehmigung, ohne Bebauungsplan, ohne Wasser- oder Stromversorgung.

„Landlords“ werden sie von den Bewohnern Kiberas genannt, obwohl sie das Land, auf dem ihre Hütten stehen, gar nicht besitzen. Einige der „Landlords“ vermieten über 3000 Zimmer, in denen die Anzahl der verfügbaren Quadratmeter meist mit der Anzahl der Bewohner übereinstimmt. Sie sitzen zuhauf in höchsten staatlichen Gremien und blockieren jeden Versuch der zuständigen Behörden, die Verhältnisse in Kibera zu verbessern. Den Behörden selbst fehlt es an Geld; sie sind ausgeliefert.

Geld regiert die Welt. Daran konnte auch EM für die Bewohner in Kibera nur kurzzeitig etwas ändern. Sehr bedrückend, doch die Realität.

Schauen Sie sich hier ein Video an, in dem über die Zustände im Kibera-Slum berichtet wird: Video Kibera Slum

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