Teruo Higa selbst bezeichnet seine revolutionäre Entdeckung als „glücklichen Zufall“ und „sozusagen mehr Glück als Verstand“. Damit offenbart er sehr bescheiden, dass er, beginnend Ende der 60er Jahre, lange Zeit ohne bahnbrechenden Erfolg experimentierte und forschte: zunächst mit Mikronährstoffen, Hormonen, organischen Düngemitteln und mit speziellen Mikroorganismen-Stämmen.

Erst als Higa begann, sich näher mit der Wirkung von Photosynthesebakterien zu beschäftigen, die ein Professor der selben Fakultät, an der auch er tätig war, bereits näher erforschte, kam Bewegung in seine Forschungsergebnisse. Fortan begleiteten ihn die Mikroorganismen gedanklich mehr und mehr.

Photosynthesebakterien brachten ersten gedanklichen Durchbruch

In einem Anbauversuch mit Mandarinen stellte Higa nämlich fest, dass die mit Photosynthesebakterien gezogenen Mandarinen viel besser schmeckten, einen höheren Vitamin C-Gehalt hatten und viel länger lagerfähig waren, als die verglichenen Mandarinen, die lediglich mineralisch gedüngt und herkömmlich gespritzt wurden.

Wissenschaftlich belegen konnte er das noch nicht, Mikroorganismen aber – so folgerte Higa – haben ein Potenzial für den Landbau, dass er näher untersuchen wollte.
Zu der Zeit noch war er selbst Befürworter mineralischer Dünger und Pflanzenschutzmittel, die er nach Rückkehr auf seine Heimatinsel Okinawa wie selbstverständlich im Mandarinenanbau anwendete.

Schlechter Gesundheitszustand verursachte Umdenken

Allergien, Kraftlosigkeit und ein zunehmend schlechter Allgemeinzustand ließen Higa jedoch nach und nach daran zweifeln, dass die eingesetzten Chemikalien bei den Mandarinen, mit denen er tagtäglich in Kontakt kam, der richtige Weg für Boden, Pflanzen und Menschen sind. Er fasste die Möglichkeit in Betracht, dass sie auch Ursache für seine schlechte Gesundheit waren.

Wenig später wurde Higa zu einem Gemüseanbauprojekt in den Nahen Osten gerufen. Dort machte er folgende Beobachtung: Bei sehr stark mit einem Virus befallenen Melonenpflanzen misslang jegliche chemische Behandlung. Die Pflanzen wurden aufgegeben und ausgerissen. In Abwassergräben „entsorgt“, durch die Küchenabwässer der umliegenden Häuser flossen, und völlig unbeachtet, begannen sie jedoch zu wachsen, bildeten tiefe Wurzeln, Knospen und wiesen keine Krankheitsanzeichen mehr auf – ohne mineralische Dünger und Pflanzenschutzmittel, sondern nur durch die Kraft des Bodens.

Higas Entschluss, dem chemieträchtigen Pflanzenbau den Rücken zu kehren, war nach dieser Beobachtung gefasst. Nach seiner Okinawa-Rückkehr wollte er sich nun gänzlich mit den Auswirkungen von Mikroorgansimen auf das Pflanzenwachstum befassen.

Wissenschaftliche Untersuchungsmethoden begrenzten Erfolg

Ende der 70er Jahre begann Teruo Higa mit jeweils einzelnen Mikroorganismenstämmen zu forschen – einzelne Stämme, damit genau bestimmt werden konnte, welcher Stamm oder welche Stämme zu welchen Ergebnissen führen. Er wendete sie für verschiedene Pflanzen an, um positive Ergebnisse bestätigen zu können. Doch es stellten sich keine Regelmäßigkeiten ein. Mikroorganismen, die beim Anbau der einen Pflanzenart funktionierten, brachten beim Anbau einer anderen Pflanzenart keine oder schlechtere Ergebnisse zur Vergleichsgruppe.

Nach fünf Jahren ohne Erfolg mit den wissenschaftlich gängigen Untersuchungsmethoden, und angesichts der unglaublich großen Anzahl verschiedener Mikroorganismen überhaupt, gestand Higa sich ein, seine Forschungen in eine andere Richtung lenken zu müssen.
Und dann kam es 1980 (in machen Quellen ist auch von 1981 die Rede) zu dem, was er selbst als „glücklichen Zufall“ bezeichnet.

Die Erkenntnis: Die Kombination der Mikroorganismen macht’s!

Weil seine Forschungen mit ihnen abgeschlossen waren, gab Higa verschiedene Stämme an Mikroorgansimen zusammen in ein Behältnis, um sie gemeinsam zu entsorgen. Da sie allesamt völlig ungefährlich für Mensch und Natur waren, und ihm zu wertvoll für den Abfluss erschienen, goss er die Mikroorganismen auf ein Rasenstück der Universität.

Etwa eine Woche später bemerkte er zufällig, dass der Rasen an der Stelle üppiger wuchs, und vermutete zunächst einen Versuch seiner Studenten. Als er sich aber an die von ihm entsorgte Mikroorganismenmischung erinnerte, ging ihm ein Licht auf: Es ist die Kombination genau zueinander passender Mikroorganismen, die offensichtlich zum Erfolg führt!

Fortan konzentrierte er sich darauf, stabile Mikroorganismen-Mischungen im Labor herzustellen und unter realen Bedingungen im Freiland zu testen.

Geburtsstunde der EM

Higa besorgte sich zum Beispiel Mikroorganismen, die typischerweise an Baumwurzeln, in gutem Kompost oder in Nahrungsmittel-Fermenten vorkommen und brachte sie im Labor zusammen. Sowohl im Labor stabil als auch im Freiland überaus effektiv zeigte sich schließlich eine Kombination aus zehn Stämmen, die, einzeln betrachtet, durchweg regenerative Eigenschaften hatten.

Für seine stabile Mischung der Mikroorganismenstämme prägte Higa die Bezeichnung „Effektive Mikroorganismen“, aus der sich das Kürzel „EM“ entwickelte.

Heute steht „EM“ für regenerative Mikroorganismen in Mischung, als Einzelkomponenten in speziellen EM-Produkten sowie für die gesamte Technologie, die sich auf Grundlage Prof. Higa’s Entdeckung und seiner Forschungen entwickelte.

Dass sich die Berichte um die Entdeckung der EM zwar ähneln, aber selten 100% identisch sind, liegt nicht zuletzt daran, dass es nicht ganz leicht ist, aus dem Japanischen ins Deutsche zu übersetzen. Schon in den Büchern von Prof. Higa selbst gibt es daher leicht unterschiedliche Darstellung der zeitlichen Abfolge aller oben beschriebenen Geschehnisse. Die Fakten unterscheiden sich hingegen nicht und stimmen in allen Büchern wie auch in diesem Beitrag überein.

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